„Digitale Produkte sind der Schlüssel zur Produktivitätssteigerung in modernen Druckereien“ – Ralf Sammeck, CDO (links), und Sandra Wagner, Vice President Digitalisation (Mitte), im Gespräch mit Dagmar Ringel, Leiterin Unternehmenskommunikation & Marketing (rechts)

Sneak Peek drupa: Digitalisierung

Im Interview mit Ralf Sammeck, CDO Koenig & Bauer, und Sandra Wagner, Vice President Digitalisation Koenig & Bauer. Dagmar Ringel, Leiterin der Unternehmenskommunikation, fragt, wie digital die Druckindustrie überhaupt werden kann und welche Chancen damit verbunden sind.

Unternehmen
Lesedauer: ca. 5 Minuten

Herr Sammeck, warum ist Digitalisierung wichtiger denn je für die Druckbranche? Was kann die Digitalisierung in diesem Bereich leisten?

Ralf Sammeck: Digitale Produkte sind der Schlüssel zur Produktivitätssteigerung in modernen Druckereien. Das haben wir, aber auch unsere Kund:innen auf der ganzen Welt längst erkannt und deshalb den Fokus klar darauf ausgerichtet. Entscheidend ist die systematische und zielgerichtete Auswertung von Daten, die wir mithilfe von Sensoren, Logfiles und den Informationen aus dem Prepress-Bereich an unseren Produktionslinien generieren und speichern. Dank künstlicher Intelligenz und selbstlernender Systeme sind wir in der Lage, diese Datenmengen sinnvoll zu analysieren und so in eine Steigerung der Produktivität bei unseren Kund:innen umzusetzen. Das bedeutet, wir verringern die Ausfallzeiten der Maschine, reduzieren die Makulatur und verbessern damit den CO2-Fußabdruck jedes einzelnen gedruckten Produkts.

Frau Wagner, vor mehr als zwei Jahren wurde die Digital Unit bei Koenig & Bauer gegründet. Was ist seitdem passiert? Welche Erfolge konnten Sie bereits verbuchen?

Sandra Wagner: Die ersten zwei Jahre vergingen wie im Flug und in der Tat ist eine ganze Menge passiert. Die Konzeption, Umsetzung und Vermarktung digitaler Produkte unterscheidet sich so grundlegend von unserem klassischen Kerngeschäft, dass wir erst einmal ein Team von Expert:innen mit den entsprechenden Kompetenzen aufgebaut haben. Die Digital Unit arbeitet wie ein eigenständiges Startup im Konzern – nach den modernen Methoden und agilen Arbeitsweisen eines Softwareunternehmens. Hand in Hand mit unseren IT-Expert:innen haben wir auch die technische Infrastruktur geschaffen, die für Implementierung, Datenverarbeitung und Hosting unserer Produkte notwendig ist – denn Daten sind heute das Herzstück der Produktion. Was wir bereits als echten Markterfolg verbuchen können, ist die Etablierung unseres Energiemanagementsystems VisuEnergy X. Hier werden die technologischen Möglichkeiten der Digitalisierung vor allem im Hinblick auf die Erreichung der Klimaziele optimal genutzt. Kund:innen senken ihre Produktionskosten und erreichen ihre Nachhaltigkeitsziele – alles auf Basis von Datentransparenz. Weitere wegweisende digitale Produkte für mehr Effizienz, Performance und Nachhaltigkeit werden wir auf der drupa vorstellen. Seien Sie gespannt!

Wohin wird die Reise gehen? Wie digital kann die Druckindustrie werden?

Ralf Sammeck: In den letzten Jahren ist viel passiert. Dennoch sehen wir noch Entwicklungspotenziale, wie die Druckindustrie in Zukunft noch digitaler agieren kann. Mit unserer Digital Unit haben wir dafür nicht nur eine gute Grundlage geschaffen, sondern sind auf dem Pfad der Digitalisierung auch ein ganzes Stück vorangeschritten. Doch wir können es kaum erwarten, die vielen weiteren Ideen, die noch in unseren Köpfen herumschwirren, in die Tat umzusetzen. Gerade in der Vernetzung des gesamten Workflows vom Auftragseingang über den Prepress-Bereich, den eigentlichen Druck und die Druckweiterverarbeitung und der Auslieferung zu Brand Ownern steckt noch großes Digitalisierungs-Potenzial. Als Systemanbieter können wir unseren Kund:innen durchgängige Lösungen anbieten, zusammen mit unseren Partnern ermöglichen wir die nahtlose Vernetzung von Software und Maschinen. Das ist ein echter Mehrwert für unsere Kund:innen. Doch Digitalisierung geht bei Koenig & Bauer noch weit über den bloßen Druck und die Weiterverarbeitung hinaus. Sie beginnt bereits bei den Job- und Druckdaten, dem Rippen im Prepress und setzt sich im Rahmen unseres durchgängigen Workflows bis zum fertigen Produkt fort. Und das ist noch nicht alles: Mit unserem Energiemanagementsystem VisuEnergy X erhalten unsere Kund:innen Transparenz über die gesamten Energieverbräuche in ihrer Fabrik – von der Druckmaschine bis zur Kaffeemaschine. Mit diesem Wissen können sie Einsparpotenziale identifizieren und entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Sandra Wagner: Print und Digital – zwei Gegensätze, könnte man meinen. Unsere Kund:innen leben vom Druck und Druckprodukte sind nunmal per Definition analog. Darum geht es aber auch gar nicht im Kern. Was sich durch den Einsatz digitaler Technologien grundlegend verändert, ist die Art und Weise, wie Druckprodukte gestaltet, produziert und erlebt werden. Von der Datentransparenz, die Entscheidungen verbessert und die Effizienz steigert, über künstliche Intelligenz, die das Bedienpersonal bei der täglichen Arbeit unterstützt, bis hin zur Erweiterung eines analogen Printprodukts um digitale Elemente – die Möglichkeiten sind vielfältig und noch lange nicht ausgeschöpft. Unsere digitalen Produkte werden in Zukunft über den klassischen Kernbereich der Unterstützung innerhalb der Druckproduktion unserer Kund:innen hinausgehen. Durch die Verschmelzung von Print und Digital entstehen innovative Möglichkeiten, die es uns ermöglichen, das Beste aus beiden Welten zu vereinen und unseren Kund:innen noch leistungsfähigere Lösungen anzubieten.

Worauf können sich die Besucher:innen der drupa in Bezug auf Digitalisierung freuen?

Ralf Sammeck: Wir haben unsere digitalen Visionen in die Realität übertragen. Das ist nicht ganz trivial, denn dazu mussten wir in vollkommen neuen Geschäftsmodellen denken. Aber der Erfolg gibt uns recht. Auf der drupa zeigen wir nun etliche neue Produkte und Services, die unsere Kund:innen – wenn sie denn möchten – sofort kaufen können. Mit myKyana stellen wir außerdem ein digitales Portal für unsere Kund:innen vor. Über dieses haben sie Zugriff auf ihre Maschinendaten, können digitale Produkte schnell und einfach erwerben und verwalten, behalten die Performance ihrer Maschinen im Blick und können auf dieser Basis stets gut informierte Entscheidungen treffen. Sie sehen, die Druckindustrie ist in stetiger Veränderung und Weiterentwicklung. Und genau das wird man auf der drupa sehen können. 

Sandra Wagner: Für die Digital Unit ist es die erste drupa und damit eine große Chance. Nachdem die Messe vor acht Jahren zum letzten Mal stattgefunden hat, wartet die gesamte Branche auf bahnbrechende Innovationen. Die meisten haben die zentrale Rolle der digitalen Transformation für die Zukunft der Branche und ihres Unternehmens bereits erkannt, wissen aber vielleicht noch nicht genau, wie die Umsetzung konkret aussehen kann. Besucher:innen dürfen sich auf spannende Live-Shows und Informationen zu unserer digitalen Produktwelt freuen. Auch mit dem Begriff Kyana werden einige schon etwas anfangen können. Kyana ist die digitale Intelligenz von Koenig & Bauer. Auf der drupa 2024 ist es endlich soweit – Kyana zeigt zum ersten Mal ihr volles Potenzial. Und das ist erst der Anfang zum Aufbruch in ein völlig neues Universum der Möglichkeiten. 

Wir freuen uns auf Ihren Besuch in Halle 16 an unserem Stand A31. Koenig & Bauer ist während der drupa auf zahlreichen Events und Foren vertreten. Zum Thema Digitalisierung erwartet Sie beispielsweise am 28. Mai ab 16 Uhr am touchpoint packaging (Halle 14) ein Panel zum Thema „Digital Solutions – The Enabler for Sustainability“ mit Dr. Andreas Pleßke, CEO Koenig & Bauer. Am 5. Juni können Sie ab 16:30 Uhr Sandra Wagner, VP Digitalisation Koenig & Bauer, am touchpoint packaging (Halle 3) zum Thema „Printing goes Metaverse“ erleben. Weitere interessante Veranstaltungen finden Sie hier.