Rapida-Bogenoffsettechnik von Koenig & Bauer macht’s möglich

Pro Jahr 1,7 Milliarden Verpackungen und 210 Millionen Bogen im B0-Großformat bei MMP Neupack Polen. Ein Interview mit Filip Krajewski, Betriebsdirektor und Mitglied der Geschäftsleitung von MMP Neupack.

Technologie & Innovation
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MM Packaging, Teil der österreichischen Mayr-Melnhof Gruppe, ist einer der größten Druckkonzerne der Welt. Er ist an 64 Standorten präsent und hat sich auf die Produktion von Verpackungen aus Vollpappe spezialisiert. Die Gruppe ist auch in Polen mit mehreren Produktionsstätten vertreten, die auf verschiedene Sortimente spezialisiert sind. Dazu gehört u.a. MMP Neupack Polska, mit Sitz in Bydgoszcz. Hier werden Verpackungen aus Voll- und Wellpappe im Offsetdruckverfahren hergestellt.

Koenig & Bauer ist seit vielen Jahren Lieferant und Partner von MMP Neupack Polska. Der Maschinenpark der modernen Produktionsstätte umfasst unter anderem vier großformatige Rapida 145-Maschinen und mehrere Omega-Falzmaschinen. Filip Krajewski, Betriebsdirektor und Mitglied der Geschäftsleitung, der seit dem Jahr 2000 mit der Druckerei in Bydgoszcz verbunden ist, gibt im Interview über die langjährige Partnerschaft zwischen beiden Unternehmen, die aktuelle Situation von MMP Neupack Polska und die dynamische Entwicklung des Standorts Auskunft.

Sie hatten die Gelegenheit, die dynamische Entwicklung des Unternehmens, das seit Ende der 1990er Jahre Teil der Mayr-Melnhof Gruppe ist, aus erster Hand mitzuerleben. Bitte stellen Sie uns das Unternehmen kurz vor.

Filip Krajewski: Ich begann meine Tätigkeit bei MMP Neupack im Jahr 2000, als das Unternehmen bereits seit einigen Jahren zur Mayr-Melnhof Gruppe gehörte. Schon damals waren wir auf Kartonverpackungen spezialisiert. So ist es bis heute geblieben, obwohl sich natürlich das Portfolio, die Details, die Produktionstechnologien und die Raffinessen in Bezug auf die Veredelung ständig weiterentwickelt haben. Genau wie unser Maschinenpark, der uns zur modernsten Druckerei innerhalb der gesamten Gruppe gemacht hat. Mehr noch - keine der Maschinen, die wir heute einsetzen, ist älter als 10 Jahre. 

Unser größter Wert sind die Menschen, und es ist vor allem unseren engagierten Mitarbeitern zu verdanken, dass wir auf dem Markt erfolgreich sind und jedes Jahr ein zweistelliges Umsatzwachstum erzielen. Wir arbeiten mit den größten Marken der Welt im FMCG-Sektor zusammen. Sie sind unsere wichtigsten Kunden. Etwa 50 Prozent unserer Produktion geht auf den polnischen Markt, der Rest wird exportiert, hauptsächlich in europäische Länder wie Deutschland, Frankreich, das Vereinigte Königreich und die Benelux-Länder. Im vergangenen Jahr haben wir für diese Länder rund 1,7 Milliarden Verpackungen hergestellt. In diesem Jahr sind die Pläne von MMP Neupack noch ehrgeiziger. 

Der größte Teil unserer Produktion - etwa 60 Prozent - sind Verpackungen aus Wellpappe, die restlichen 40 Prozent bestehen aus Verpackungen auf der Basis von Vollpappe. In beiden Fällen handelt es sich natürlich um mehrfarbig bedruckte Verpackungen sowie um verschiedene Veredelungsarten.
 

Das ist in der Tat beeindruckend, vor allem vor dem Hintergrund der Ereignisse der letzten Jahre. Soweit ich weiß, haben diese MMP Neupack nicht daran gehindert, weiter zu wachsen?

Filip Krajewski: Dank eines entsprechenden technologischen Backgrounds, einer stabilen Rohstoffversorgung (wir werden größtenteils von Werken der MM-Gruppe beliefert), aber auch unseres Produktportfolios und der Betreuung wichtiger Marken aus dem FMCG-Segment haben wir diese Zeit nicht nur unbeschadet überstanden, sondern wie die gesamte Division MM Packaging weiteres Wachstum realisiert. Die vergangenen Jahre waren auch eine Periode bedeutender Investitionen in moderne Anlagentechnik. Wir glauben, dass die systematische Modernisierung des Maschinenparks einer der Erfolgstreiber für jede Druckerei ist. Aus diesem Grund haben wir in den Jahren 2019 bis 2023 weitere Offsetdruckmaschinen im Format B0 sowie eine Reihe von Maschinen für die Verpackungsverarbeitung und -veredelung installiert, darunter vollautomatische Falt- und Klebemaschinen.
 

Viele Ihrer neu erworbenen Lösungen kommen von Koenig & Bauer. Sehen Sie Koenig & Bauer als strategischen Lieferanten für Ihr Unternehmen?

Filip Krajewski: Die Einkaufsentscheidungen für die einzelnen Werke der Gruppe werden in unserer österreichischen Zentrale getroffen, aber natürlich geben wir als Leiter einer bestimmten Druckerei unsere Bedürfnisse an und beteiligen uns aktiv am Prozess der Auswahl des Lieferanten. Koenig & Bauer ist in unserer Druckerei in Bydgoszcz fast seit jeher präsent - als ich hier anfing, arbeiteten im Drucksaal unter anderem eine verschlissene Planeta und das B1-Format dominierte. Im Laufe der Jahre wurde unser Maschinenpark - wie bereits erwähnt - systematisch modernisiert, aber das Schlüsseljahr für unsere Zusammenarbeit mit Koenig & Bauer war 2018. Damals fand ein Treffen mit dem Management von Koenig & Bauer CEE statt, zu dem wir einen Plan für die Zusammenarbeit skizziert haben, in dem wir unsere Erwartungen klar formulierten, sowohl in Bezug auf die Maschinen als auch auf den umfassenden Service und die technische Betreuung, die damit einhergeht.

Was waren die Früchte dieses Treffens?

Filip Krajewski: Um es umgangssprachlich auszudrücken, genügt ein Gang durch unsere Produktionshallen, um zu sehen, dass die Zusammenarbeit mit Koenig & Bauer vorbildlich funktioniert, auch vor Ort. So wurden in den letzten Jahren vier neue Rapida 145-Großformatmaschinen in unterschiedlichen Ausstattungen an uns geliefert, von denen eine mit einem einzigartigen Kaltfolienmodul ausgestattet ist. Dies ist bereits die zweite Maschine dieses Typs in unserem Unternehmen - wir waren damit nicht nur innerhalb der MMP-Gruppe, sondern marktweit Vorreiter. 

Im Zusammenhang mit der Erweiterung des Koenig & Bauer-Portfolios um Weiterverarbeitungslösungen haben wir auch in diesem Bereich investiert - in mehrere Omega-Faltschachtelklebemaschinen. Das Besondere daran ist, dass sie sowohl beim Aufbringen, Falten und Kleben der Verpackungen als auch bei der Transportvorbereitung vollautomatisch arbeiten und somit in das gesamte Lager- und Logistiksystem integriert sind.

Sie sagten, dass MMP Neupack unter anderem durch diese Investitionen die modernste Druckerei innerhalb der Gruppe ist. Wie wirken sich die Rapida-Maschinen und andere Weiterverarbeitungsanlagen auf die Effizienz der Produktion aus?

Filip Krajewski: Im Jahr 2022 haben wir 189 Millionen Bogen auf den Rapida-Maschinen gedruckt. Dafür müssen eine Reihe von Faktoren zusammenwirken, von denen die moderne Technik natürlich einer der wichtigsten ist. Es lässt sich nicht leugnen, dass wir bei jeder Maschine, die wir kaufen, "gnadenlos" sind, natürlich im positiven Sinne des Wortes. Sie arbeiten rund um die Uhr und sind für die Großserienproduktion bestimmt, so dass wir immer wieder Produktivitätsrekorde aufstellen. In diesem Jahr haben wir mit einer der neu angeschafften Rapida 145 exakt 402.700 Bogen in 24 Stunden gedruckt, was einer Produktivität von 16.779 Bogen/h entspricht. Angesichts der Nenngeschwindigkeit dieses Modells ist dies ein hervorragendes Ergebnis, das auf die Modernität der Maschine selbst und die Erfahrung des Bedienerteams zurückzuführen ist.

 

Um bei einem solchen Ausstoß die stabile Produktion aufrechtzuerhalten, ist die ordnungsgemäße Wartung ebenso entscheidend.

Filip Krajewski: Natürlich - das war eines der Hauptthemen, die wir bei dem von mir erwähnten Treffen angesprochen haben - aus heutiger Sicht ein strategisches Thema. Neue Maschinen sind natürlich eine großartige Sache für jede wachsende Druckerei. Aber die Sicherstellung der Kontinuität in der Produktion, die Verfügbarkeit von Servicetechnikern und deren Reaktionszeit oder die effiziente Versorgung mit den erforderlichen Teilen sind ebenso wichtig. Vor allem bei einer so großen Anzahl von Druck- und Weiterverarbeitungsmaschinen wie in unserem Fall. Hier tritt die Koenig & Bauer-Niederlassung vor Ort mit tatkräftiger Unterstützung der Zentrale auf den Plan und gibt uns die Sicherheit, auch die anspruchsvollsten Aufgaben zu bewältigen.

Wie sieht diese Zusammenarbeit in der Praxis aus?

Filip Krajewski: Wir sind Verfechter einer "präventiven Wartungspolitik". Wir sind der Meinung, dass Vorbeugung besser ist als die Lösung bestehender Probleme. Deshalb haben wir im Rahmen unserer Zusammenarbeit eine jährliche Vollwartung der in unserem Unternehmen arbeitenden Rapida- und Omega-Maschinen vereinbart. Jede Maschine wird einmal im Jahr von den Technikern von Koenig & Bauer (CEE) einer sehr gründlichen Inspektion unterzogen. Am Ende der Inspektion wird ein Bericht erstellt, der nicht nur einen aktuellen Überblick über den Zustand der Maschine gibt, sondern auch eine Voraussage darüber ermöglicht, welche Teile möglicherweise ausgetauscht oder repariert werden müssen. Auf diese Weise können wir eventuelle Ausfallzeiten verhindern, indem wir potenzielle Fehler vorab finden oder Verschleißteile austauschen, bevor es zum Stillstand kommt. Dies ist ein sehr wichtiger Teil der Zusammenarbeit mit dem Koenig & Bauer-Service. Hervorzuheben ist auch die äußerst partnerschaftliche und persönliche Dimension - die Techniker von Koenig & Bauer (CEE) fühlen sich bei uns wohl. Dies ist der beste Beweis für die gute Atmosphäre in den gegenseitigen Beziehungen, die einen erheblichen Einfluss auf das Niveau der gesamten Zusammenarbeit hat.

Nutzen Sie die Instrumente, die im Rahmen von Industrie 4.0 angeboten werden, einschließlich Service 4.0?

Filip Krajewski: Ja, natürlich. Der Automatisierungs- und Ausstattungsgrad jeder der vier Rapida 145-Maschinen erlaubt eine Ferndiagnose, und eine 24-Stunden-Hotline des Herstellers steht uns ebenfalls zur Verfügung. Wir setzen erfolgreich alle Software-Tools ein, die unseren Produktionsprozess rationalisieren und automatisieren. Das gilt nicht nur für den Druck und die Verarbeitung von Verpackungen, sondern auch für deren Lagerung und Transport. Eine unserer Fabriken verfügt über ein geräumiges automatisiertes Lager für Fertigwaren, das mit AGV-Technologie ausgestattet wurde - wir setzen hier autonome Transportfahrzeuge ein, die unsere Prozesse, einschließlich Lagerung und Logistik, unterstützt durch hochautomatisierte Anlagen, erheblich verbessert haben.

Zum Thema Veredelung: Im Großformat wurde die Kaltfolientechnologie bei Ihnen als erster Druckerei in Polen umgesetzt.

Filip Krajewski: Nicht nur in Polen, sondern als eine der ganz wenigen in der Welt. Es war 2015, als wir beschlossen, eine der damals hier arbeitenden Großformatmaschinen mit einem Modul für die Kaltfolienproduktion nachzurüsten. Das war das Ergebnis der Zusammenarbeit von Koenig & Bauer mit Vinfoil, einem der Kaltfolien-Experten. Dies hat sich so gut bewährt und die Nachfrage nach Veredelungen ist so stark gestiegen, dass wir uns entschlossen haben, auch eine unserer neuesten Rapida 145 mit Kaltfolienmodul auszustatten. Wir sehen sie als eine Maschine "für besondere Aufgaben" - die Herstellung anspruchsvoller, hochtechnisierter und veredelter Verpackungen. Mit der Einführung der Kaltfolienprägung im B0-Format konnten wir unser Kundenportfolio u.a. um Weltmarken aus dem Premium-Alkoholsegment erweitern. Die Technologie hat sich also in vielerlei Hinsicht bewährt.

Alles deutet darauf hin, dass MMP Neupack ein weiteres großes Jahr bevorsteht. Wie sehen Sie die unmittelbare Zukunft für Ihr Unternehmen?

Filip Krajewski: In den vergangenen Jahren gab es eine Reihe von Entwicklungen, die die Situation auf dem gesamten Markt, nicht nur auf dem Verpackungsmarkt, weitgehend bestimmt haben. Nach zwei schwierigen Jahren gab es 2021 einen Aufschwung. Im darauf folgenden Jahr kam es jedoch mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine und dem Anstieg der Inflation zu einem erneuten Marktrückgang. Obwohl wir deren Höhepunkt überschritten haben, sind die Prognosen für das BIP-Wachstum unseres Landes nicht besonders optimistisch, sowohl was das Mengenwachstum als auch die Gewinnung neuer Märkte angeht. Dennoch verfolgt MMP Neupack weiterhin ehrgeizige Ziele und wird auch in Zukunft zu den Marktführern unter den Kartonagenherstellern gehören.

 

Herr Krajewski, wir bedanken uns bei Ihnen für das Gespräch.

Interessante Website: mm-packaging.com