Setzkästen, gefüllt mit historischen und neuen Lettern, soweit das Auge reicht: Das macht die Tipoteca Italiana aus

Barockmusik trifft Schwarze Kunst

Musica è. Musik ist Passion, Kreativität, Hingabe, Gemeinschaft und vieles mehr. Genauso wie die grafische Industrie. Davon konnten sich italienische Koenig & Bauer-Anwender:innen im September in der Tipoteca Italiana in Cornuda bei Treviso hautnah überzeugen.

Nachhaltigkeit & Gesellschaft
Lesedauer: ca. 3 Minuten

Barockmusik: Diese Passion verbindet die Musiker:innen des Jungen Musikpodiums. Im Rahmen des europäischen Jugendworkshops Dresden-Venedig treffen sich alle zwei Jahre Talente des Sächsischen Landesgymnasiums für Musik Dresden mit Gleichgesinnten aus dem Veneto und aus Strasbourg. Sie widmen sich unter der Leitung von italienischen Spezialist:innen eine Woche lang der Kunst des Musizierens im barocken Stil. Unterstützt von den vier Mentoren des Jungen Musikpodiums, Alessandro Cappelletto (Violine), Massimo Raccanelli (Violoncello), Ivano Zanenghi (Laute) und Alberto Busettini (Cembalo), lassen die jungen Musiker:innen die historische Verbindung des Dresdner Hofes mit der musikalischen Kultur Venedigs im 18. Jahrhundert aufleben. In mehreren Konzerten in Venetien und in Dresden entführen sie ihre Zuhörer auf eine wundervolle Zeitreise in den Barock der Serenissima.

Eine genauso spannende Zeitreise hat Silvio Antiga geschaffen. Der Mitinhaber des namhaften italienischen Akzidenzdruckers Grafiche Antiga investierte im vergangenen Jahr erstmals in eine Rapida-Bogenoffsetmaschine für sein Unternehmen: die erste Rapida 106 X, die in Italien installiert wurde. Antiga ist aber auch Gründer der Tipoteca Italiana Fondazione. Mit dieser Stiftung sammelt er seit über 40 Jahren Ausstellungsstücke rund um die Geschichte der Typografie und Druckkunst. In seiner Tipoteca gehen die Besucher:innen auf eine lebendige Reise von den Anfängen des Buchdrucks bis hin zur modernen Typografie und Schriftgestaltung. Zwischen historischen Druckpressen, der wohl größten Sammlung an Lettern aus Holz und Blei in Italien und der museumseigenen Werkstatt, in der sich Schulklassen und Interessierte selbst am Satz und Buchdruck ausprobieren können, gibt es so viel zu entdecken, dass man leicht einen ganzen Tag in der Tipoteca verbringen kann.

  • Das 1999 gegründete Junge Musikpodium mit seinem Jugendworkshop zur Venezianischen Musikpraxis des 17. und 18. Jahrhunderts ist eine in Europa einzigartige Barockkooperation
  • Junge Musiker:innen aus Dresden, dem Veneto und Strasbourg widmen sich unter der Leitung italienischer Spezialist:innen der Barockmusik
  • Ulrike Gondolatsch, Geschäftsführerin des Jungen Musikpodiums e.V., und Peter Andrich, Geschäftsführer von Koenig & Bauer (IT) begrüßten die Druckfachleute im Auditorium der Tipoteca Italiana
  • Konzert des Jungen Musikpodiums im Festsaal der Tipoteca Italiana

Verbindung zweier außergewöhnlicher Projekte

Was liegt also näher, als zwei so außergewöhnliche Projekte miteinander zu verbinden? Und so folgten Anwender:innen und Wegbegleiter:innen aus ganz Norditalien der Einladung von Koenig & Bauer zu einem etwas anderen Kunstevent.

Beim in Italien obligatorischen Aperitivo im Foyer des Auditoriums der Tipoteca konnten sich die Fachbesucher:innen zunächst kennenlernen oder wiedersehen, bevor im modernen Auditorium der wichtigste Akt des Abends begann. Die Musiker:innen des Jungen Musikpodiums beeindruckten in ihrem rund einstündigen Konzert mit Musik von Antonio Vivaldi. Dabei führte die pandemiebedingte kleinere Besetzung zu einem besonders intensiven Musikerlebnis. Alle Anwesenden waren von der Professionalität und Hingabe der jungen Künstler:innen sowie ihrer Mentoren begeistert und belohnten diese mit Standing Ovations.

Danach führte Silvio Antiga die Fachbesucher:innen höchstselbst durch „seine“ Tipoteca Italiana. Angelehnt an den Filmklassiker „Nachts im Museum“ konnten sie sich während dieses exklusiven Rundgangs all die Schätze ansehen, die Silvio Antigas Stiftung im Laufe der Jahre zusammengetragen hat - garniert mit Geschichten und Anekdoten des Gründers zu einzelnen Ausstellungsstücken.

  • Museum zum Mitmachen: In diesen Räumen können Besucher:innen und Schulklassen eigene Texte setzen und drucken
  • Gestaltungselement aus Holzlettern in unterschiedlichen Schriftschnitten und -größen
  • Silvio Antiga, Gründer der Tipoteca Italiana Fondazione, führte selbst durch das Museum und erzählte lebendig über einige wichtige Exponate

Hungrig nach mehr

Da so viele Eindrücke ganz schön hungrig machen, wurde der Abend mit einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant der Tipoteca, Le Corderie, abgerundet. Bei gutem Essen und leckerem Wein hatten die Fachbesucher:innen Gelegenheit, den Abend Revue passieren zu lassen, noch einmal persönlich mit den Musiker:innen zu sprechen und natürlich - ganz besonders - sich über ihre eigene Passion, die Kunst des Druckens, auszutauschen. An allen Tischen wurde rege geplaudert, es wurden Bekanntschaften geschlossen und Erfahrungen geteilt. Erst nach Mitternacht neigte sich der Abend dem Ende zu. 

Am Ende des Abends konnten alle nicht nur viele schöne Erinnerungen mit nach Hause nehmen, sondern vielleicht auch eine Erkenntnis: Auf ganz vielfältige Weise stellten die Hauptakteur:innen des Abends unter Beweis, welch großartige Dinge aus Leidenschaft entstehen können.

  • Arbeits- und Konzertwoche des Jungen Musikpodiums im September 2021 in Venetien
  • Eindrücke aus der Tipoteca Italiana